Die Einblastechnik ist schon lange Standard. Sie ist schnell, effizient und materialschonend – zumindest in der Theorie. In der Praxis zeigt sich jedoch häufig ein anderes Bild: Fehler in der Planung, unsaubere Vorbereitung oder ungeeignete Komponenten führen regelmäßig zu Problemen, Verzögerungen und Folgeschäden.

Ein professioneller Einblasvorgang ist deutlich anspruchsvoller als oft angenommen. Die Methode erfordert ein grundlegendes Verständnis für Materialverhalten, Umgebungseinflüsse und technische Parameter – und sie verzeiht keine Nachlässigkeit.

Immer wieder berichten Fachkräfte auf der Baustelle von ganz ähnlichen Problemen, die den Einblas-Erfolg gefährden oder gänzlich verhindern:

• Verunreinigte oder ungeeignete Rohrsysteme: Pipes, die bereits verlegt wurden, sind häufig mit Staub, Wasser oder sonstigen Rückständen belastet. Auch falsche Rohrtypen (z. B. inkompatible Innenbeschichtungen oder Durchmesser) kommen regelmäßig vor.
• Ungeeignete Einblastechnik: Nur wenige Kompressoren sind für die Einblastechnik geeignet. Fehlender Volumenstrom, mangelnde Druckstabilität, fehlende Lufttrocknung, ausbleibende Kühlung oder unzureichende Filterung führen zu Störungen – bis hin zum Totalausfall.
• Falscher Füllgrad: Das Verhältnis von Kabeldurchmesser zu Rohrinnendurchmesser ist entscheidend. Liegt der Füllgrad außerhalb des empfohlenen Bereichs (ca. 60–75 %), steigt die Reibung oder die Führung des Kabels ist instabil.
• Zu enge Radien: Eine zu enge Verlegung des Mikrorohrsystems – z.B. in Schächten oder Entstörungen – erhöht den Widerstand, gegen welchen das Kabel „angehen“ muß deutlich und schränkt die mögliche Einblaslänge stark ein.
• Fehlende oder unvollständige Dokumentation: Wenn Einblasparameter wie Druck, Geschwindigkeit oder eingesetzte Mittel nicht dokumentiert sind, ist keine belastbare Fehleranalyse oder Nachverfolgbarkeit möglich. Das erschwert Entstörung und Qualitätssicherung erheblich.

Wer Glasfaserkabel professionell einblasen will, muss das System als Ganzes betrachten. Der reine Einsatz moderner Technik reicht nicht – entscheidend ist die Kombination aus richtiger Ausrüstung, sauberer Vorbereitung und präziser Ausführung – und natürlich der richtigen Ausbildung.

Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören:

• Rohrsysteme vorbereiten: Kalibrieren, reinigen, trocknen – vor jedem Einblas-Vorgang. Nur ein sauberes, trockenes Rohr mit definiertem Innendurchmesser garantiert reproduzierbare Ergebnisse.
• Geeignetes Gleitmittel verwenden: Reduziert die Reibung signifikant – vorausgesetzt, es wird korrekt und gleichmäßig appliziert.
• Einblasparameter erfassen: Luftdruck, Geschwindigkeit, Temperatur, eingesetzte Technik – alles sollte dokumentiert und nachvollziehbar sein.
• Luftqualität sicherstellen: Luft muss sauber, trocken und gekühlt sein – nur so wird eine konstante und sichere Einblasung ermöglicht.

Die Einblastechnik ist ein eigenständiges Gewerk. Sie verlangt Fachwissen, Erfahrung und Genauigkeit – sowohl in der Planung als auch in der Ausführung. Wer die Technik unterschätzt oder schlecht vorbereitet startet, riskiert nicht nur Schäden an empfindlichen Fasern, sondern auch erhebliche Zeit- und Kostenverluste.

Einblasen funktioniert – wenn man es richtig macht.

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